Der Sternhimmel im Dezember

Die Sonne

Der Winter beginnt aus astronomischer Sicht am 22. Dezember um 4.27 Uhr, wenn die Sonne ihren tiefsten Punkt unter dem Himmelsäquator erreicht hat. An diesem Tag der Wintersonnenwende erleben wir die längste Nacht des Jahres, die etwa 16 Stunden dauert.

Die Auf- und Untergangszeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuropäischer Zeit (MEZ):
1. Dezember 7.56 Uhr, 16.21 Uhr;
10. Dezember 8.07 Uhr, 16.18 Uhr;
20. Dezember 8.15 Uhr, 16.20 Uhr;
31. Dezember 8.19 Uhr, 16.27 Uhr.

Der Mond

Unser Erdbegleiter zieht am 5. Dezember als abnehmender Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch das Sternbild „Löwe“. Die danach immer schmaler werdende Mondsichel verschwindet in der Neumondnacht des 13. vom Firmament. Sie kehrt in den folgenden Tagen wieder an den abendlichen Westhimmel zurück. Bis zum 19. ist sie zum zunehmenden Halbmond (Phase des ersten Viertels) angewachsen, der durch den „Wassermann“ wandert. Eine Woche später strahlt er am 27. als Vollmond in den „Zwillingen“.

Die Planeten

Der sonnennächste Planet Merkur bleibt im Glanz der Sonne verborgen.

Die Venus, unser Nachbarplanet im Sonnensystem innerhalb der Erdbahn, steht als „Morgenstern“ im Südosten. Als hellstes Nachtobjekt nach dem Mond ist sie dort leicht zu erkennen. Am Monatsersten geht sie um 3.54 Uhr auf, am Monatsletzten (Silvester) erst um 5.12 Uhr. Am 11. Dezember wechselt die Venus von der „Jungfrau“ in die „Waage“.

Der Mars, unser Nachbarplanet im Sonnensystem außerhalb der Erdbahn, bleibt unsichtbar.

Jupiter, mit elf Erddurchmessern der größte Planet des Sonnensystems, zeigt sich ab dem frühen Abend im Westen und ist dann bis in den Morgen zu beobachten. Der riesige Gasplanet zieht als auffälliger Lichtpunkt durch den „Widder“. Er geht am 1. Dezember um 5.07 Uhr unter, am 31. schon um 3.02 Uhr.
 
Am 31. (Silvester) kommt Jupiter auf seiner Reise über das Firmament zum Stillstand (Ende der Oppositionsschleife) und setzt dann seine Bewegung am Sternhimmel nach Osten fort. Bereits in der Antike war dieses merkwürdige Bewegungsmuster bekannt, das alle Planeten außerhalb der Erdbahn aufweisen, darunter auch Mars und Saturn. Der Astronom Nikolaus Kopernikus konnte dies mit seinem heliozentrischen Modell des Sonnensystems erklären: Die Richtungsänderung ist ein scheinbarer Effekt, der dadurch entsteht, dass ein Beobachter auf einem schnellen Planeten (der Erde) auf einer Innenbahn um die Sonne einen langsameren Planeten (Jupiter) auf einer Außenbahn um die Sonne überholt.

Saturn, der am weitesten entfernte, mit bloßem Auge sichtbare Planet unseres Sonnensystems, zeigt sich abends nach Einbruch der Dunkelheit im Süden. Er steht im „Wassermann“. Der Ringplanet versinkt am Monatsersten um 22.55 Uhr unter den Horizont, am Monatsletzten (Silvester) bereits um 21.09 Uhr.

Die Fixsterne

Wer hat im Dezember noch nicht nach ihm Ausschau gehalten? In der Weihnachtszeit wird er immer wieder am Himmel gesucht, leider vergeblich: der Stern von Bethlehem. Keilschrifttafeln aus Mesopotamien (dem heutigen Irak) legen nahe, dass es sich dabei um eine seltene Begegnung der auffallend hellen Planeten Jupiter und Saturn im Sternbild „Fische“ im Jahr 7 v. Chr. gehandelt haben könnte.

Im Südwesten beenden die Herbststernbilder ihre Saison. Leicht zu erkennen ist das ausgedehnte Sternenviereck des „Pegasus“, ebenso die mit ihm verbundene Sternenkette der „Andromeda“ sowie der „Widder“, der aus einer Reihe von drei Sternen aufgebaut ist. Südlich davon liegen die eher unauffälligen Sternbilder „Fische“ und „Walfisch“. Um sie mit bloßem Auge vollständig zusammenzusetzen, bedarf es klarer Winternächte. Hoch im Zenit liegen das Himmels-W „Kassiopeia“ und das kantige, auf dem Kopf stehende Ypsilon des „Perseus“.

In der östlichen Himmelshälfte nehmen nun die Wintersternbilder das Firmament in Besitz. Sechs markante Sternbilder künden vom Einzug der kalten Jahreszeit. Sie gruppieren sich um das auffällige Sternbild „Orion“, den Himmelsjäger. Ihre hellsten Sterne bilden das ausgedehnte Wintersechseck: Rigel im „Orion“, der rote Aldebaran im „Stier“, Kapella im „Fuhrmann“, Pollux in den „Zwillingen“, Prokyon im „Kleinen Hund“ und der hellste aller Sterne am Nachthimmel: Sirius im „Großen Hund“.

Zwei astronomische Besonderheiten in dieser Gruppe sind schon mit bloßem Auge zu erkennen: Die Plejaden (Messier-Katalognummer M45) im „Stier“, ein offener Sternhaufen und Augenprüfer der nordamerikanischen Indianer – erkennen Sie mindestens sieben Sterne? – und ein milchiger Fleck unterhalb der drei Gürtelsterne des „Orion“: der Große Orionnebel (M42), eine gigantische leuchtende Wasserstoffwolke und Geburtsstätte neuer Sterne.