Der Sternhimmel im September
Die Sonne
Der Herbstbeginn fällt in diesem Jahr auf den 23. September um 08.50 Uhr. Unser Heimatstern erreicht dann den Herbstpunkt am Himmel und kreuzt dort den Himmelsäquator südwärts. An diesem Datum sind Tag und Nacht gleich lang (Tagundnachtgleiche).
Die Auf- und Untergangszeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ):
1. September 6.34 Uhr, 20.05 Uhr;
10. September 6.48 Uhr, 19.45 Uhr;
20. September 7.03 Uhr, 19.23 Uhr;
30. September 7.18 Uhr, 19.01 Uhr.
Der Mond
Zu Septemberbeginn steht der nur einen Tag alte Vollmond im Sternbild „Wassermann“. Bis zum 6. ist der Erdbegleiter in den „Stier“ weitergezogen, wo er als abnehmender Halbmond (Phase des letzten Viertels) leuchtet. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwindet in der Neumondnacht des 15. vom Firmament. Sie kehrt an den folgenden Abenden an den Westhimmel zurück. Dabei hat die Sichel die Seite gewechselt, zeigt aber mit ihrer Rundung stets auf die Sonne. Am 22. ist der Erdtrabant zum zunehmenden Halbmond angewachsen (Phase des ersten Viertels), der im „Schlangenträger“ steht. Seine Lichtgestalt rundet sich weiter bis zum 29., an dem er als Vollmond in den „Fischen“ strahlt.
Die Planeten
Der sonnennächste Planet, der kleine Merkur, ist der am schwierigsten mit bloßem Auge zu beobachtende Planet. Er zeigt sich ab der Monatsmitte am Morgen. Am 19. September geht er gegen 5.27 Uhr über dem Osthorizont auf und ist dort etwa 20 Minuten später zu erkennen. Zum Monatsende verspätet sich sein Aufgang auf 5.51 Uhr.
Die Venus, unser Nachbarplanet innerhalb der Erdbahn, strahlt frühmorgens am Himmel. Sie zieht als „Morgenstern“ vom „Löwen“ in den „Krebs“. Die Venus wird an Leuchtkraft nur vom Mond übertroffen und erreicht am 19. September ihre größte Helligkeit am Morgenhimmel. Sie verfrüht ihren Aufgang von 4.40 Uhr am Monatsersten auf 3.26 Uhr am Monatsletzten und ist fast bis zum Sonnenaufgang sichtbar.
Mars, unser Nachbarplanet außerhalb der Erdbahn, ist im September nicht zu sehen.
Jupiter, mit elf Erddurchmessern der größte Planet im Sonnensystem, zieht durch den „Widder“. Er ist das hellste Nachtobjekt nach Mond und Venus und übertrifft sämtliche Sterne an Helligkeit.
Jupiter ist fast die ganze Nacht über zu beobachten. Er geht am 1. September um 22.11 Uhr auf, am 30. bereits um 20.15 Uhr. In der Nacht zum 5. wird er vom abnehmenden Mond besucht.
Saturn, der am weitesten entfernte mit bloßem Auge sichtbare Planet, ist wie Jupiter ein Gasriese. Mit neun Erddurchmessern ist er der zweitgrößte Planet des Sonnensystems. Er steht am Ende der Abenddämmerung im Südosten im „Wassermann“. Morgens verabschiedet er sich immer früher vom Firmament: am Monatsersten um 6.09 Uhr, am Monatsletzten schon um 4.04 Uhr. Am 27. zieht der fast volle Mond im Abstand von sechs Vollmonddurchmessern an Saturn vorbei.
Die Fixsterne
Das Sommerdreieck beherrscht weiterhin den Nachthimmel. Die Sterne Wega in der „Leier“, Atair im „Adler“ und Deneb im „Schwan“ bilden diese leicht erkennbare Figur. Im Osten taucht bereits das markante Sternenquadrat des „Pegasus“ auf, des mythischen geflügelten Pferdes der Griechen. Es wird oft auch als „Herbstviereck“ bezeichnet. Direkt mit dem Pferd verbunden ist die „Andromeda“, eine sagenhafte Prinzessin aus Äthiopien. Fernglasbesitzer kennen dieses Sternbild durch ein milchiges Objekt, das auf der Sternkarte als schmales, graues Oval eingezeichnet ist. Dort befindet sich die Andromedagalaxie (M 31), eine unserer Nachbarmilchstraßen, in der ungeheuren Entfernung von 2,5 Millionen Lichtjahren – eine Strecke für die ein 300 km/h schneller Sportwagen unvorstellbare neun Billionen Jahre bräuchte!
Südlich des „Pegasus“ finden wir allerlei mythische Wasserwesen, die zumeist aus lichtschwachen Sternen bestehen. Sie stellen knifflige Sternpuzzles dar, deren Sichtbarkeit stark von der Luftunruhe in Horizontnähe abhängt: Das ausgedehnte, aber unauffällige Tierkreis¬stern¬bild der „Fische“, weiter südlich gefolgt vom großen „Walfisch“. Im Westen schließen sich die Tierkreis¬stern-bilder „Wassermann“ und „Steinbock“ an. Letzterer war bei den Sumerern und Babyloniern ursprünglich ein Ziegenfisch, ein Mischwesen aus dem Vorderleib einer Ziege und einem Fischschwanz. Südlich zwischen „Wassermann“ und „Steinbock“ steht der „Südliche Fisch“. Sein Hauptstern Fomalhaut steht auf Platz 13 der hellsten von Deutschland aus sichtbaren Sterne.
Überhaupt, die Sternkarte: Warum die Himmelsrichtungen Ost und West scheinbar vertauscht sind, ist rasch erklärt. Um mit ihr den Sternhimmel zu beobachten, hält man sie mit dem Bild nach unten über den Kopf und richtet sie nach den Himmelsrichtungen aus. Der Zenit, der Himmelspunkt direkt über dem Kopf, entspricht dem Schnittpunkt der gedachten Nord-Süd- mit der Ost-West-Linie. Zur angegebenen Uhrzeit tummelt sich dort Deneb, der Hauptstern des „Schwans“.