Der Sternhimmel im September

Die Sonne
Der Herbstbeginn fällt in diesem Jahr auf den 22. September um 20.19 Uhr. Unser Heimatstern erreicht dann den Herbstpunkt am Himmel und kreuzt dort den Himmelsäquator südwärts. An diesem Datum sind Tag und Nacht gleich lang (Tagundnachtgleiche).
Die Auf- und Untergangszeiten der Sonne, angegeben – wie alle Zeiten in diesem Artikel – in Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ):
01.09. 6.35 Uhr, 20.04 Uhr
10.09. 6.49 Uhr, 19.44 Uhr
20.09. 7.03 Uhr, 19.22 Uhr
30.09. 7.19 Uhr, 19.00 Uhr
Der Mond
Unser Erdbegleiter startet in den September als einen Tag alter, zunehmender Halbmond. Bis zum 7. rundet sich seine Gestalt zum Vollmond im Sternbild „Wassermann“. Am Abend dieses Tages findet eine totale Mondfinsternis statt. Dabei stehen Sonne, Erde und Mond so hintereinander, dass der Schatten, den die Erde durch die Beleuchtung der Sonne in den Weltraum wirft, auf den Mond fällt. In Süddeutschland hat bei Mondaufgang gegen 19.48 Uhr die totale Verfinsterung des Mondes bereits eingesetzt. Dass der Mond dabei nicht komplett vom Himmel verschwindet, sondern in einem rötlichen Glühen leuchtet, liegt am Sonnenlicht, das den Rand der Erdatmosphäre streift. Diese lässt hauptsächlich den roten Lichtanteil passieren (ein Effekt, der Streuung genannt wird, und auch Morgen- und Abendrot hervorruft). Dieses Licht trifft auf den Mond und wird an dessen Oberfläche reflektiert. Die Mitte der Finsternis ist um 20.12 Uhr erreicht. Die totale Verfinsterung endet um 20.53 Uhr. Um 21.57 Uhr ist der Mond wieder aus dem Kernschatten der Erde herausgetreten und strahlt erneut als Vollmond.
Zwei Beobachtungstipps: Eine Mondfinsternis ist, anders als eine Sonnenfinsternis, ein mehrstündiges Ereignis. Sie können sich zur Beobachtung Zeit lassen und brauchen auch keine Schutzbrille. Das vom Mond reflektierte Sonnenlicht ist völlig harmlos.
Am 12. wandert unser Erdbegleiter vor dem Sternhaufen der Plejaden im „Stier“ vorüber und streift am 14. als abnehmender Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch den „Löwen“. Die immer schmaler werdende Sichel verabschiedet sich am 21. als Neumond vom Firmament. Sie kehrt jedoch in den folgenden Tagen wieder an den abendlichen Westhimmel zurück und rundet sich am 30. zum zunehmenden Halbmond (Phase des ersten Viertels) im „Schützen“.
Die Planeten
Der sonnennächste Planet Merkur ist nicht zu beobachten.
Die Venus, unser Nachbarplanet innerhalb der Erdbahn, zieht als Morgenstern durch den „Krebs“ und wechselt am 9. September in den „Löwen“. Am 19. steht sie einen Vollmonddurchmesser nördlich von Regulus, dem Hauptstern im „Löwen“. Die Venus geht am Monatsersten um 3.40 Uhr auf, am Monatsletzten erst um 5.01 Uhr.
Mars, unser Nachbarplanet außerhalb der Erdbahn, bleibt unsichtbar.
Jupiter, mit elf Erddurchmessern der größte Planet im Sonnensystem, wandert durch die „Zwillinge“. Er ist dort leicht zu erkennen, da er nach Mond und Venus das hellste Nachtobjekt ist. Der Gasriese verschiebt seinen Aufgang zur Mitternacht hin: Am 1. September taucht er um 1.55 Uhr über dem Horizont auf, am 30. bereits um 0.21 Uhr.
Saturn, der entfernteste mit bloßem Auge sichtbare Planet, steht in den „Fischen“. Dieser Monat bietet die beste Möglichkeit, ihn zu beobachten, da er am 21. September seine Oppositionsstellung erreicht. Dabei sind Sonne, Erde und Saturn entlang einer geraden Linie angeordnet. Diese Stellung ist für die Saturnbeobachtung ideal, da der Ringplanet zum einen die ganze Nacht über sichtbar ist – er geht bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang unter – und zum anderen seine Entfernung zur Erde am geringsten ist. Dadurch sind sein Durchmesser und seine Helligkeit am Firmament am größten. Zur Opposition trennen Saturn und Erde 1277 Millionen Kilometer.
Saturn geht am Monatsersten um 20.47 Uhr auf, in der Oppositionsnacht bereits um 19.25 Uhr und um 7.03 Uhr unter, am 30. schon um 6.28 Uhr.
Die Fixsterne
Das Sommerdreieck beherrscht weiterhin den Nachthimmel. Die Sterne Wega in der „Leier“, Atair im „Adler“ und Deneb im „Schwan“ bilden diese leicht erkennbare Figur. Im Osten erscheint „Pegasus“, das mythische geflügelte Pferd der Griechen. Das markante Sternenquadrat wird auch „Herbstviereck“ genannt. Mit dem Pferd verbunden ist das Sternbild „Andromeda“, eine legendäre Prinzessin aus Äthiopien. Fernglasbesitzer kennen dieses Sternbild durch ein milchiges Objekt, das auf der Sternkarte als schmales, graues Oval eingezeichnet ist. Dort befindet sich die Andromedagalaxie (M 31), eine unserer Nachbarmilchstraßen in der ungeheuren Entfernung von 2,5 Millionen Lichtjahren – eine Strecke für die ein 300 km/h schneller Sportwagen unvorstellbare neun Billionen Jahre bräuchte.
Südlich des „Pegasus“ finden wir vielerlei mythische Wasserwesen, die hauptsächlich aus lichtschwachen Sternen bestehen. Sie stellen knifflige Sternpuzzles dar, deren Sichtbarkeit stark von der Luftunruhe in Horizontnähe abhängt: das ausgedehnte, aber unauffällige Tierkreissternbild der „Fische“, weiter südlich gefolgt vom „Walfisch“, dem sich im Westen die Tierkreissternbilder „Wassermann“ und „Steinbock“ anschließen. Letzterer war ursprünglich bei den Sumerern und Babyloniern ein Ziegenfisch, ein Mischwesen aus dem Vorderleib einer Ziege und einem Fischschwanz. Südlich zwischen „Wassermann“ und „Steinbock“ steht der „Südliche Fisch“. Sein Hauptstern Fomalhaut steht auf Platz 13 der hellsten von Deutschland aus sichtbaren Sterne.